Dieser Podcast ist neu, denn auch wir betreten dieser Tage Neuland. Vielleicht erreiche ich Sie gerade im Home-Office, auch ich sitze dort. Und früher klang das ja ganz modern und toll, heute klingt das nach einem Schutzbunker. Ja, wir sind alle eingesperrt. Und wir alle fragen uns, wie lange das noch bleiben wird.
Noch immer fühlt sich das Ganze an wie ein verlängertes Wochenende, ein Brückentag oder ein Kurzurlaub– klar, wenn wir rausschauen, sind die Geschäfte geschlossen und die Straßen leerer, aber wir alle sitzen noch zu Hause in den vertrauten vier Wänden, unserer Wohlstandskulisse.
Der Kaffeevollautomat surrt, im Eingang stehen Sneaker in vier Farben, in den Regalen Manufaktur-Gin und fünf Sorten Salz aus drei Urlauben. Wir schauen Netflix, Apple TV oder Youtube und auf die immer neuen Quarantäne-Witze, die wir über WhatsApp erhalten.
Ja, unser Alltag ist Ausnahmezustand und doch noch normal, etwas anstrengender, beengter, vielleicht sorgenvoller, oft aber auch lustig. Bei vielen Skype Kohls unter Kollegen wird derzeit ja das schönste Bücherregal, das beste T-Shirt und die hässlichste Lampe gewählt. Anders gesagt: Den allermeisten geht es gut, aber doch ahnen wir, dass unser Wohlstand zerbrechlich ist, dass er vermutlich bedroht ist.
So viele Fragen sind in unserem Kopf, und deswegen machen wir diesen Podcast: „Die Stunde null“ spielt ja auf eine Zeit nach dem Krieg an. Natürlich ist und wird es nicht so schlimm. Damals lag Deutschland in Trümmern, jetzt steht es still. Aber doch fragen wir uns, was jetzt alles kaputt geht. Und wie tief die Narben sind, die bleiben, wie groß das Zerstörungswerk wird.
Die Stunde Null steht für Zusammenbruch und Aufbruch, für einen tiefen Einschnitt eine Zäsur. Wir wollen in diesem Podcast also diskutieren, warum diese Krise so besonders ist, wie sie unser Leben verändert, unsere Wirtschaft, die Art wie wir arbeiten und zusammenleben.
Wie wollen den die Menschen eine Stimme geben, die durch diese Krise steuern, die Ideen haben, die kreativ werden. Wir wollen mit Unternehmern, Wissenschaftlern, Managern, Philosophen und Ökonomen sprechen. Kein Kauderwelsch und Fachchinesisch, sondern immer nah am Menschen.
Denn eines ist ja ganz wichtig: Viele fragen sich nun, ob der Mensch oder die Wirtschaft Vorrang haben soll. Der Lockdown schützt unsere Gesundheit, aber schadet unserer Wirtschaft gewaltig. Aber darf man das aufrechnen? Geld oder Leben? Natürlich nicht, werden die meisten sagen. Dann kostet es halt 50 Milliarden pro Woche, wenn wir dafür Tausende Leben schützen.
Ich glaube, dass es diesen Gegensatz gar nicht so gibt. Wer ist denn „die Wirtschaft“? Das sind wir. Es ist nicht so, dass jetzt ein paar Manager und Spekulanten in Ruhe wieder Geld verdienen und den Shutdown des Landes so schnell wie möglich beenden wollen. Es geht um uns alle, um unsere Jobs, den Friseurladen, den Kellner im Café, die Masseurin im Massagesalon, die Physiotherapeutin, den Fabrikarbeiter am Band von Opel, den Gründer des Reise-Startups, den Mittelständler und Maschinenbauer.
Anders. Wir müssen bei dieser Krise auch schauen, dass wir nicht nur Leben retten müssen sondern auch Existenzen. Oder wie es dieser Tage jemand gesagt hat: Wir müssen nicht nur überleben, sondern auch von etwas leben. Klar, der Staat springen jetzt überall ein. Aber wie stark ist er und wie lange geht das gut? Wie Sie sehen, gibt es die kommenden Tage und Wochen viel zu besprechen und viel zu diskutieren.
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